Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Tiere, Mensch und Höhlen


Das Futter, links, für die Schlange, rechts - Natur pur im Amazonasgebiet


..The snail, whose tender horns being hit,
Shrinks backward in his shelly cave with pain,
And there, all smoth'red up, in shade doth sit,
Long after fearing to creep forth again,
Shakespeare, Venus and Adonis

""Unser Konzept des Nichteingreifens ist das Gegenteil der Nationalparkidee", sagt der Schwede Staffan Widstrand. "Wir lassen natürlichen Prozessen freien Lauf. Wenn eine Art verdrängt wird, dann wird sie eben verdrängt." Brigitte Kramer, Der neue Wilde Westen, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 80, 5./6. April 2014, Vs 5

"Tiere sind ganz nah dran an unserer Welt, Projektionsfläche für alle möglichen Gefühle." Sandra Hoffmann, Schweigen ist Gift, in: Süddeutsche Zeitung, Kultur, Nr. 216, 19.09.2017 R16)

"Die Begegnung (mit Tieren) ist bei aller Wirklichkeitsnähe aber auch eine symbolische: Menschen begegnen Tieren als Selbst-Anderen, d.h. sie begegnen sich in dieser Begegnung selbst, werden konfrontiert mit ihren Selbstbildern sowie kulturellen Vorstellungen von Tieren und Menschen." Köchy Kristian, Von Wölfen 320

"Wir anerkennen also die Kulturhöhe eines Landes, wenn wir finden...... die wilden und gefährlichen Tiere seien  ausgerottet..." S. Freud, Das Unbehagen in der Kultur

"..es ist die rücksichtslose Natur, die maßlos zeugende, ihre gänzlich außermoralische Beschaffenheit. Das vermehrt sich und frißt sich auf, unabsehbar und gleichgültig.." Matt, in Wörterleuchten 107

"90 Prozent der irdischen Biomasse sind eigentlich unterirdische Biomasse." Freistetter, Eine Geschichte der Welt 190

"Kann Wissenschaft objektiv sein? In denke, das ist fast unmöglich. In der Zoologie besonders, denn wir kann man jemals wie eine Spinne denken? Eine Schwierigkeit besteht auch darin, dass wir Tiere oft als Spiegelbild von uns selbst denken, vor allem, wenn sie uns ein wenig ähnlich sind. Es wird dann schwer, nicht die eigenen Hoffnungen und Ängste, unsere Liebe, unseren Hass und unsere Sehnsüchte auf sie zu projizieren. Aber eigentlich sind Tiere sehr fremdartige Kreaturen." in: Interview  mit Lucy Cooke über Vielfalt, in SZ Nr. 80, S. 46


Höhlen sind in der Vorstellung vieler Menschen ein finsterer lebensfeindlicher Raum, für viele religiös geformte Menschen gar das "Reich des Todes". Tatsächlich ist das nicht so. Das "Leben" hat sich angepaßt, hat Wege gefunden, auch ohne Licht und all den anderen besonderen Umständen, die da vorkommen können, zurecht zu kommen. Es hat die "Nischen" genutzt, die es da gibt und es sind sehr erfolgreich angepaßte eigene Formen entstanden.

Hier soll es nicht darum gehen, aus der Sicht der Wissenschaft der "Biologie", was auch immer als solche gelten mag,  das Thema zu sehen, sondern aus einer anthropospeläologischen Perspektive. Da hat es auch einen sehr praktischen Charakter. Denn wenn es z.B. heißt, daß das Betreten von Höhlen im Winter die Tiere "stören" würde (wie steht es z.B. mit der Überfliegung von oder dem Daranvorbeifahren an Höhlen?) und daß deshalb der Winterbesuch von Höhlen in Gesetzeswerken richtig "verboten" wird, dann greift das sehr tief in das Verhalten von "Cavern" ein. Dann geht es einfach auch um unser "Tier-", "Menschen-" und "Weltbild", das nun für mein Dafürhalten "wissenschaftlich" letztlich nicht begründbar ist, sondern einfach immer offen diskutierbar ist und nie von irgendwelchen "Weisen" bestimmt werden kann, egal wie hoch ihr akademischer Grad oder sonst etwas (Esoterisches?) ist.

Die Tierarten:

Axolotl

Fische

Fledermäuse

Hunde

Maulwürfe

Grottenolme

Raben

Schlangen

Seehunde und Seelöwen

Spinnen

Wölfe

Sonstige:

- Komoren-Quastenflosser: "Bis heute weiß man nur wenig über die seltsamen Komoren-Quastenflosser, die sich tagsüber in Gruppen in Lavahöhlen etwa 200 Meter unter dem Meeresspiegel aufhalten. Nachts gehen sie allein auf die Jagd..." Baier, Tina, Alte Fischhaut! Komoren-Quastenflosser leben viel länger als gedacht, SZ Nr. 139, 21.06.2021, S. 16

- Regenwürmer: "Darwin..die kleinen Wesen sind eher taub und geruchsunempfindlich. Aber er erkennt ihre Intelligenz. sie scheinen zu wissen, was sie tun, wenn sie pausenlos Erde durch ihre Eingeweide schicken und ihre Höhlen wie auch Auswürfe bauen, von denen man in Indien richtige Türme gesehen hat; das haben Amateurforscher aus dem Empire berichtet.." Schenkel, Kepler Dämon 84

 
Füchse in einer Fuchshöhle / bemalte Kalksteinplatte an der Mauer bei der Flügelsburg/Altmühltal, Okt. 2016

 


 
Pestera Meziad, Rumänien
Polsterloch, Aufsesstal, Fränkische Schweiz, D
Polsterloch, Aufsesstal, Fränkische Schweiz, D
Appelshöhle, Hersbrucker Alb, D
Grotte de Chauve-Souries, Ankarana, Madagaskar
../../../hoehlen/asien/indien/megalaya/Jaintia Hills/lumshnong/liathati/liathati.htm
2015
../../../hoehlen/asien/indien/megalaya/Jaintia Hills/lumshnong/liathati/liathati.htm
2015
Hohlenstein bei Lauw, Haute-Rhin, F
Feuchter Keller, Salzburg, A

Tote Tiere:

gruta do Naval, Azoren, Portugal

2023

Höhlenflohkrebs

im Untersbergmuseum Grödig-Fürstenbrunn, Salzburg, A

 

 

in Vorbereitung


Literatur:

Baier, Tina Abkühlung in der Höhle, SZ Nr. 183, 10.8.2020, S. 13
Brand, Adele Füchse. Unsere wilden Nachbarn. Verlag C.H.Beck, München 2020
Cooke, Lucy Interview von Vera Schroeder über VIELFALT, in : SZ Nr. 80, 6./7.04.2024, S. 46
Coulson, Dave Stumme Erde - Warum wir die Insekten retten müssen, Hanser, München 2022
Despret, Vinciane Was würden Tiere sagen, würden wir die richtigen Fragen stellen? Unrast-Verlag, Münster 2019
Etscheid, Georg Spezialisten der Finsternis, in: NATUR Überlebenskünstler, Sonderausgabe 2021, S. 76ff.
Freistetter, Florian, Jungwirth, Helmut Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen, Hanser, München 2021
Frenz, Lothar Wer wird überleben? Die Zukunft von Natur und Mensch, Rowohlt, Berlin 2021
Gabriel, Markus Der Mensch als Tier - Warum wir trotzdem nicht in die Natur passen, ullstein, Berlin 2022
Holzapfel, Nicola Killer-Shrimps und Hundemörder, Süddeutsche Zeitung Nr. 81, 9. April 2018 WISSEN, S. 16
Huber, Ludwig Das rationale Tier - eine kognitionsbiologische Spurensuche, Suhrkamp, Berlin, 3. Auflage 2022
Köchy, Kristian Von Wölfen, Hunden und Menschen. Zur Rolle der Naturphilosophie in der Tierethik, in: Kirchhoff, Thomas, Karayllis u.a. (Hg.) Naturphilosophie, utb, Tübingen 2017
Liesmann, Konrad Paul Tiere - Der Mensch und seine Natur, Philsophicum Lech, Zsolnay, Wien 2013
Martin, Antony J. The Evolution Underground: Burrows, Bunkers, and teh Marvelous Subterranean World Beneath our Feet, Pegasus Books 2018
Morizot, Baptiste Philosophie der Wildnis oder Die Kunst, vom Weg anzukommen, Reclam 2020
Matt, Peter von Wörterleuchten - Kleine Deutungen deutscher Gedichte, Hanser, München 2009 / Theodor Storm, Von Katzen
Schabdach, Hardy Phagocata vitta (Duges 1830), Der Fränkische Höhlenspiegel 58-2011, S. 12ff.
Schäfer, Susanne Wilde Welt, brand eins 07/22, S. 17ff.
Schenkel, Elmar Keplers Dämon - Begegnungen zwischen Literatur, Traum und Wissenschaft, S. Fischer Wissenschaft, Frankfurt a.M. 2016
Seeburg, Carina Auf Klettertour - Divese Fischarten könnten sich an Land fortbewegen, Süddeutsche Zeitung Nr. 213, 15.9.2020, 13
de Waal, Frans Are we smart enough to know how smart animals are? W.W. Norton & Co., New York, 2016
Weber, Christian Der Traum vom Schlaf - Fast alle Tiere müssen schlafen, aber sie machen das auf extrem unterschiedliche Weise. Davon kann auch der Mensch lernen, Süddeutsche Zeitung Nr. 124, WISSEN, 2./3. Juni 2018, S. 36/37
Weber, Christian Hitler-Käfer, Taxonomie in der Biologie, SZ Nr. 266, 18./19.11.2023, S. 35
Wunsch, Stephan Verrufene Tiere - Ein Bestiarium menschlicher Ängste, Naturkunden N°97, herausgegeben von Judith Schalansky be Matthes & Seitz, Berlin 2023
Young, Ed An Immense World: How Animal Senses Reveal the Hidden Realms Around Us, London, Bodley Head, 2022

 

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